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Ein Kleid

Heute besuche ich Peace Africas Haus und Hof Bauarbeiter Muko auf seiner derzeitigen Baustelle. Wie eh und je sitzt er barfuß am Rand eines Dachs und hämmert vorn übergebeugt Schalungsbretter fest. Mir wird schon beim Hinschauen schwindlig. Ich finde Deutschlands Sicherheitsstandards ja auch übertrieben aber das hier grenzt an Selbstmord! Trotzdem klettere auch ich wagemutig die wackelige Leiter hinauf, um zu sehen, wie hier eine Stahlbetondecke geschalt wird. Es ist sicher nicht einfach schiefe Bretter mit der Handsäge in eine perfekte Schalung zu verwandeln, aber die bereits betonierten Stützen lassen optisch schon sehr zu wünschen übrig. Schief und krumm mit extrem variierenden Oberflächen und integrierten Plastiktüten, die zum Ausstopfen der Schalungsfugen verwendet wurden. Zum Glück ist das nicht meine Baustelle, ich wäre über das Ergebnis nicht glücklich.

Zurück in Peace Africa, wo wir Posho (Maisbrei) und Bohnen serviert bekommen, treffen wir Shakira. Sie zeigt mir die Werke, die sie aus den fünf Metern Stoff kreiert hat, den ich ihr vor drei Jahren zum Abschied gekauft habe. Ich verstehe erst gar nicht als sie mir ein wunderschönes Kleid hinhält und sagt: „This is for you, because I knew you would come back“. Ich bin überwältigt: von meinen eigenen Kindern bekomme ich nicht einmal ein gemaltes Bild geschenkt und von Shakira bekomme ich ein selbst genähtes Kleid! Und es passt perfekt.


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